Voraussetzungen für aktive Medienarbeit – nötige Kompetenzen
„Es kann nicht früh genug darauf hingewiesen werden, dass man die Kinder nur dann vernünftig erziehen kann, wenn man zuvor die Lehrer vernünftig erzieht“ (Kästner, 1989, S. 61)
Pädagogische Fachkräfte, egal ob Digital Immigrants oder Digital Natives, oder aus welcher medialen Generation sie stammen, sind in ihrer Arbeit mit einem veränderten Curriculum gefordert. Vor wenigen Jahren war die medienpädagogische Arbeit in Schule und Kindergarten eher eine Randerscheinung oder das Projekt weniger Fachkräfte, die sich mit diesem Gebiet aus Interesse beschäftigt haben. Nun hat die Medienpädagogik jedoch Einzug in die Bildungspläne gehalten. Die Politik hat auf die veränderte Lebenssituation der Kinder reagiert und Medien als Teil der Lebenswirklichkeit der jüngeren Generationen anerkannt.
Nun wird von den pädagogischen Fachkräften erwartet, dass sie ihre Bildungsprozesse diesen neuen Bedingungen anpassen. Doch ist dies so leicht möglich? Über die technischen Voraussetzungen habe ich bereits hier berichtet. Nun möchte ich die personalen Voraussetzungen in den Blick nehmen.
Persönliche Einstellung zu Medien
Es ist gewiss kein Geheimnis wenn ich sage, dass jeder Mensch bevorzugt die Methoden, Materialien und Medien einsetzt, mit denen er sich wohlfühlt und in deren Handhabung er sich sicher fühlt. Der Einsatz Neuer Medien hängt demnach maßgeblich mit der eigenen Einstellung zusammen (Habitus im Sinne Bourdieus, vgl. Marci-Boehncke & Rath 2013).
Im Forschungsprojekt Kid Smart – Medienkompetent zum Schulübergang wird diese These bestätigt. So heißt es, dass „[…] auch das pädagogische Personal dem Auftrag zur Medienbildung eher verunsichert und ideenlos gegenüber steht“ (Marci-Boehncke, Müller, Strehlow, 2013, S. 17). Die Mehrheit der Erzieher war der kindlichen Medienpraxis gegenüber skeptisch und hat den Auftrag zur Medienerziehung nicht anerkannt. David M. Piper (2008, S. 2172) hat dazu treffend formuliert: „Teachers must first understand the change process in order to lead complex changes such as using computers in the classroom.“ Daraus folgt, dass pädagogische Fachkräfte, gleich welche umfangreiche technische Ausstattung ihnen zur Verfügung steht, oder wie umfangreich die Fortbildungsangebote sind, Medien nicht aktiv in ihre Arbeit einbinden werden, wenn sie nicht verstehen warum der Einsatz für sie und ihre Zielgruppe wertvoll ist.
Medieneinsatz und Alter der Fachkräfte
Eine Studie von Piper (2008) belegt, dass ältere Lehrer weniger oft Computer im Unterricht verwenden als ihre jüngeren Kollegen. Zudem zeigen die Junglehrer ein größeres Anwenderwissen in Bezug auf neue Technologien und deren Einsatz. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Coblenz und Klimsa (2013). Sie bestätigen, dass die Mediennutzung sehr stark vom Personal abhängig ist. Hauptgründe sind die fehlende Bereitschaft und persönliche Einstellung der Erzieher zu Neuen Medien. Die befragten Leitungskräfte hoffen auf eine Lösung des Problems durch neue, junge Kollegen. Nicht berücksichtigt wird hierbei, dass auch junge Fachkräfte über ein geringes medienpädagogisches Wissen verfügen können. Auch wenn viele junge Menschen heute über EDV-Kompetenzen verfügen bedeutet dies nicht, dass sie automatisch in der Lage sind adäquat medienpädagogisch handeln zu können. Ebenso kann nicht pauschal gesagt werden, dass aufgrund des Alters ältere Fachkräfte nicht medienpädagogisch arbeiten können. Die Studien belegen lediglich, dass der Großteil der zur Zeit tätigen Pädagogen unzureichend motiviert bzw. geschult ist. Ausnahmen gibt es jedoch immer.
Nicht von der Hand zu weisen ist dennoch der Unterschied im Medienhandeln von Jung und Alt. Damit beschäftigt sich z.B. die intergenerationelle Medienpädagogik. Hier wird „[…] unter der Perspektive von Medienerziehung danach gefragt, inwiefern PädagogInnen jenen mit der Mediatisierung von Lebenswelten verbundenen (neuen) Herausforderungen der pädagogischen Begleitung und Kontrolle des kindlichen Medienhandelns gewachsen sind [..], insofern pädagogisch Handelnde in einer doppelten Rolle von Lehrendem und Lernendem vor dem Hintergrund eines oftmals deutlichen Wissensvorsprungs der Jüngeren bestehen müssen“ (Hartung, 2012, S. 113). Dies muss zu einem Umdenken des Bildungsprozesses führen. In meinem nächsten Beitrag werde ich drei Konzepte, die sich mit diesem Umdenken befassen vorstellen. Doch zunächst widmen wir uns der Frage:
Welche Medienkompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte?
Im Mittelpunkt der Erziehung steht das Bestreben Kinder zu mündigen, selbstbewussten Menschen mit Teilhabe an der Gesellschaft zu erziehen. Um sich in diese Einbringen zu können brauchen sie Funktions- Orientierungs- und Strukturwissen. Medien dienen hierbei als Instrumente um Informationen reflexiv bewerten zu können, aber auch um eigene Informationen zur Gestaltung der Gesellschaft einbringen und verbreiten zu können (vgl. Schorb, 2005, S. 259 ff.).
Das heißt, dass Pädagogen all diese Anforderungen auch erfüllen müssen. Sie müssen in der Lage sein selbst durch Medien aktiv an Gesellschaft teilhaben zu können, ehe sie diese Möglichkeit an Kinder weitergeben können. Dies bedeutet, dass pädagogische Fachkräfte erst selbst eine Medienkompetenz erwerben müssen, die über reine EDV-Kenntnisse, wie sie in Computerkursen vermittelt werden, hinausgehen, auch wenn solche Grundlagen für die medienpädagogische Arbeit nützlich sind (vgl. Eirich, 1999, S. 5).
Trotz weitreichender Recherche war es mir nicht möglich einen Fachartikel, der sich explizit mit diesem Thema auseinandersetzt, zu finden. Dies zeigt, dass die Zielgruppe zwar im regen Diskurs steht, nicht aber die Ausbildung der Erzieher. Wobei in allen Texten die ich sichtete auf die Wichtigkeit einer angemessenen Ausbildung des Personals hingewiesen wurde. Für Literaturhinweise zum Thema Medienkompetenz bei Lehrkräften/ Erziehern/ Pädagogen bin ich sehr dankbar.
Im Folgenden versuche ich auf Grundlage des Medienkompetenzbegriffes von Baacke (erklärt z.B. in meinem Podcast „Medienkompetenz“) eine eigene Sammlung notwendiger Kompetenzen im medienpädagogischen Bereich zu erstellen. Die Liste ist unvollständig. Ziel ist, über einen größeren Zeitraum hinweg, das Erstellen einer umfangreichen, beispielhaften Anforderungssammlung an notwendigen medienpädagogischen Kompetenzen. Kommentare, Ergänzungen und weiterführende Hinweise sind ausdrücklich erwünscht.
Sammlung notwendiger Kompetenzen (Stand 8.7.2013)
Medienkritik
analytische, reflexive und ethische Auseinandersetzung mit Medien
- Analyse und Kritik von Medien und deren Einflussnahme
- Verstehen und Bewerten von Werbeeinflüssen
- Auseinandersetzung mit Unterhaltungsmedien
- kritisches Hinterfragen der Internetnutzung
- Verstehen und Bewerten von Medienbotschaften
- Verstehen der Dynamiken sozialer Netzwerke
Medienkunde
Wissen über existierende Medien, Mediensysteme und deren Anwendung
- Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen
- Kennen von Grundlagen der Mediengeschichte und -entwicklung
- Anwendungswissen im Bereich Fernsehen, Computer, Konsolen, Tablets, Smartphones, Beamer, usw.
- Wissen über für Kinder geeignete Software, sowohl Spiele, Lernspiele als auch Anwendungsprogramme
- Wissen über Aufnahmemethoden und Geräte z.B. Digitalkameras, Mikrophone, usw.
Mediennutzung
aktives Nutzen der Medien
- Auswahl geeigneter Medien für Bildungsprozesse aufgrund des Wissens treffen können
- Anwendungswissen für Software haben
- Anwendungswissen für Aufnahmegeräte und Eingabegeräte (z.B. Computer) haben
- Eigenes Erproben geeigneten Medieneinsatzes
- Eigenes Verwenden medialer Möglichkeiten
- Einsatz von Medien im Bildungsprozess
- Begleiten der Kinder in der Auseinandersetzung mit Medien
- Planen von aktiver Medienarbeit
Mediengestaltung
eigenes, kreatives Gestalten von und mit Medien
- Eigenes Gestalten und Verbreiten von Medien
- Auswahl geeigneter Medien für Bildungsprozesse aufgrund des Wissens treffen können
- Medien zur gestaltenden Bearbeitung von Themen verwenden können
- Möglichkeiten zur Gestaltung von Medien und Medienprodukten kennen und anwenden können
Herzlichen Dank an Daniela für diese tolle Ergänzung:
Das pädagogische Landesinstitut des Landes Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2012 im Rahmen der Handreichung „Medienkompass“ Kompetenzen für die Medienbildung in der Primarstufe veröffentlicht. Folgende fünf Kategorien werden genannt:
Bedienen/Anwenden:
- kennen grundlegende Funktionen von Computern, Betriebssystemen, Dateiverwaltung und Peripheriegeräte und können sie anwenden
- bedienen Geräte wie stationäre und mobile Computer, digitale Aufnahmegeräte (wie Foto- , Videokamera, Voice-Recorder …)
- nutzen zielgerichtet Software zur Text-, Bild-, Ton- und Videobearbeitung
- Besitzen grundlegende Kenntnisse über Medien bzw. Dateiformate und Speichermedien
- wissen,,wie ein Browserfenster aufgebaut ist
- wissen, was eine Internetadresse ist
- erfahren den Aufbau einer Internetseite
- kennen Regeln für den Umgang mit dem Computer
- kennen grundlegende Funktionen des Fotoapparates, des Voice-Recorders, der Videokamera und wenden sie zielorientiert an.
- kennen grundlegende Funktionen von interaktiven Präsentationsmedien
Informieren/Recherchieren:
- Anwenden von Suchstrategien und deren Einsatz zur Informationsgewinnung
- Nutzen von Strategien zur Beurteilung der Brauchbarkeit und Qualität von Informationsangeboten
- Quellen angeben
- Texte, Videos, Bilder, Töne auffinden, auswählen und nutzen
- mit Lernprogrammen arbeiten
- quellen bezogene Suchstrategien nutzen
- Online-Kommunikationsmöglichkeiten anwenden
- Lernplattformen nutzen
- Links nutzen
- kennen Suchmaschinen und arbeiten gezielt mit ihnen
- nutzen verschiedene Bild- und Audiodateien
- beschreiben Bilder und ihre Wirkung
- hören bewusst zu
- kennen verschiedene Medienquellen
- wählen Filme, Videos, Fernsehbeiträge gezielt aus
Kommunizieren/Kooperieren
- Kommunikationsregeln anwenden
- Nachrichten-Funktionen anwenden
- in geschützten Räumen chatten
- Filme, Töne und Bilder zu kommunikativen Anlässen einsetzen
- über die Wirkung von Gesehenem und Gehörtem kommunizieren
Produzieren/Präsentieren
- beachten der Grundregeln der Text-, Bild-, Ton- und Videogestaltung bei der Herstellung eigener Medienprodukte
- rechtliche Aspekte der Verarbeitung von Informationen beachten
- Software zielgerichtet nutzen
- malen und zeichnen
- Texte produzieren
- Tabellen erstellen und Daten eintragen
- Folienpräsentationen erstellen
- Bilder und Bilderserien anfertigen
- Geräusche aufnehmen
- Filmsequenzen produzieren
- Informationen aufbereiten
- rechtliche Aspekte bei der Präsentation beachten
- Seitenlayouts anwenden
- präsentieren ausgewählte Fotos, Geräusche und Audiobeiträge
Analysieren/ Reflektieren
- verstehen und bewerten die Intention von Medienangeboten
- beurteilen Darstellungen in Medien
- erkennen missbräuchliche Nutzung medialer Kommunikation
- bewerten die Gestaltung von Medienangeboten
- erkennen und verbalisieren Chancen und Risiken des Mediengebrauchs
- erkennen und verbalisieren Strategien der Werbung als wichtigen Bestandteil des Medienangebots
- kennen und unterscheiden kostenpflichtige Angebote und kostenfreie Alternativen
- beachten rechtliche Aspekte der Mediennutzung und – präsentation
- erkennen und verbalisieren Gefahren medialer Angebote
- betrachten Bildmaterial kritisch
- kommunizieren über die Wirkung von Bildern, Filmen, Ton
- reflektieren auditive und visuelle Medien bzgl. ihrer Wirkung
- beachten Urheberrechte
Was bedeutet dies für den Elementarbereich?
Im Elementarbereich, wie auch in anderen Bereichen pädagogischer Arbeit, sind alle Fachkräfte gefordert ihren eigenen Standpunkt bezüglich Medien und deren Nutzung zu reflektieren. Sich der eigenen Einstellung bewusst zu machen hilft sich darüber klar zu werden, in welchem Umfang ein Medieneinsatz in der eigenen Arbeit umsetzbar erscheint. Wichtig ist darauf zu achten Medien einzusetzen in deren Umgang eine Sicherheit vorhanden ist. Kinder spüren, wenn ihre Pädagogen sich mit dem eingesetzten Medium nicht wohlfühlen oder Unsicherheiten vorhanden sind.
Im Bereich der Medienpädagogik ist es sinnvoll sich Hilfe von Außenstehenden zu holen. Dies kann in Form von Fortbildungen einzelner, aber auch als Teamfortbildung oder ein von Externen begleitetes Kooperationsprojekt innerhalb der Einrichtung geschehen. Wichtig ist hierbei sich vorab darüber klar zu werden, was das Ziel des Experteneinsatzes sein soll. Soll das allgemeine Verständnis zur Medienpädagogik im Team analysiert werden? Soll die Fortbildung zum erlernen einfach umzusetzender Medienprojekte dienen oder soll in Kooperation mit Experten der Medieneinsatz im Alltag erprobt werden?
Fortbildungsmöglichkeiten:
GMK – Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur
Weiterbildung in Medienpädagogik
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien
Medienpädagogische Elternarbeit: Fortbildungen für Fachkräfte
Deutscher Bildungsserver
Medienerziehung im Elementarbereich – Fort/- Weiterbildung
Es gibt zahlreiche weitere Fortbildungsmöglichkeiten. Sinnvoll ist es sicherlich in der Region nach Fortbildungen zu hen um Fahrtzeiten und Kosten möglichst gering zu halten.
6 Kommentare
Der umfangreichen Sammlung notwendiger Kompetenzen nach zu urteilen brauchen pädagogische Fachkräfte folglich nicht nur ihre eigentliche fach-inhaltliche Ausbildung, sondern gleich eine zweite namens Medienkompetenz.
Das ist doch (ohne Hilfe und Unterstützung von Außen) gar nicht zu leisten. Und in dem Moment wo die Qualifizierung abgeschlossen ist, ist sie im Zuge der rasanten Weiterentwicklungen auch gleich wieder veraltet und wird es wieder Bereiche der geforderten Kompetenzen geben, die vermutlich nicht erfüllt werden können.
Vielleicht braucht es aber auch die Gelassenheit hinzunehmen, dass bedingt durch die Schnelllebigkeit und das hochkomplexe System an und für sich, es völlig „normal“ ist, Sachen zu verpassen und nicht alles im Blick zu haben (vgl. „Wir ohne Grenzen Netzpiloten Report #01“ – Wolfgang Macht und Katrin Viertel, 2012)
Hallo Ilka,
danke für deinen Kommentar. Im Besten Fall sollten alle medienpädagogischen Kompetenzen innerhalb der fach-inhaltlichen Ausbildung erworben werden. Für Lehramtsstudierende gibt es dafür Zusatzkurse, in der Erzieherausbildung wurden spezielle Fächer dafür eingeführt.
Es geht auch nicht um eine umfassende Qualifizierung, sondern ein Aneignen der Grundlagen. Davon abgesehen ist eine Qualifizierung im Zuge des Lebenslangen Lernens ohnehin nie abgeschlossen. Etwas das nicht nur für die Medienpädagogik, sondern jeden anderen Bereich gilt. In der Informatik etwa ist das was Studierende in ihren ersten Semestern erlernen schon wieder überholt wenn sie ihren Abschluss machen. Schnellebigkeit und rasante technische Entwicklungen sind gerade Wegbegleiter die es nötig machen immer wieder Neues zu lernen. Ob dies nicht zu leisten ist weiß ich nicht. Ich halte es durchaus für Leistbar, wenn die Eigenmotivation des Lernenden vorhanden ist.
Ich gebe dir jedoch recht, dass Gelassenheit sicherlich sehr angebracht ist. Das trifft meiner Meinung nach jedoch immer zu. Wer Gelassen an neue Situationen heran geht lebt wahrscheinlich gesünder. Was das „verpassen“ von Sachen angeht halte ich dagegen, dass es kein Verpassen ist, wenn jeder für sich gezielt filtert was für ihn relevant ist und nicht. Eine redaktionelle Fähigkeit quasi die die täglich auf uns einprasselnde Informationsflut begrenzt.
Herzliche Grüße
Jacqueline
Hallo!
Ich finde es interessant, wie Digital Natives und Digital Immgrants ihre eigenen Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer selbst bewerten. Digital Natives schätzen sich selbst als die besseren Computernutzer ein. Auch die Digital immigrants denken, dass die Digital Natives erfahrener sind im Umgang mit der cimputertechnologie. Interessanterweise unterscheidet sich das Nutzungsverhalten erheblich. Digital Natives nutzen die neuen Technologien, um soziale Kontakte zu knüpfen und sich zu unterhalten. Sie sind aber weniger dazu in der Lage, die neuen Technologien gewinnbringend für die inhaltliche Auseinandersetzung mit einem Arbeitsauftrag im schulischen oder beruflichen Umfeld einzusetzen.
( vgl. Week, S. (2011): Digital Natives vs. Digital Immigrants. How do we rate?. In: Proceedings of World Conference on E-Learning in Corporate, Governmemt, Healthcare and Higher Education 2011 (pp. 2555-2560). Chesapeake, VA: AACE
retrieved from: http://www.editlib.org/p/39112
Liebe Grüße
Daniela
Hallo Daniela,
danke für deinen Kommentar und den anderen Blickwinkel auf die Debatte um die Digital Natives und Immigrants. Gerade wegen der von dir angeführten Gründe finde ich es umso wichtiger, dass Pädagogen in der Lage sind Kindern eine Arbeitshaltung mit Neuen Medien zu vermitteln. Wie du schreibst nutzen jüngere Generationen digitale Medien nämlich eher weniger zum Arbeiten.
Während meines Schulpraktikums in einer 5. Klasse baute ich eine Webseite für meine Schüler worauf sie alle Informationen zum Ausfüllen eines Arbeitsblattes fanden. Es war ihnen jedoch freigestellt auch auf anderen Seiten nach den Infos zu suchen. Bis auf ein Kind taten sich alle sehr schwer mit dem Arbeitsauftrag. Im Nachhinein betrachtet ergibt dies Sinn für mich. Zum einen konnten die Schüler mit dieser Art der Internetnutzung wahrscheinlich nichts anfangen, zum anderen diese Art des Informationen aus einem Text Suchens.
Während der Projektarbeit in einer Hauptschule (Animationsfilmprojekt) konnte ich ebenfalls feststellen, dass die Jugendlichen sich mit dem Arbeiten am Computer schwer taten. Sie sollten ihren Film am Computer bearbeiten, Geräusche und Töne hinzufügen. Die Arbeitsschritte waren ihnen klar, aber den Computer auf diese Art zu verwenden war ihnen fremd. Passte ich nicht auf waren sie schnell im Internet und haben gespielt.
Herzliche Grüße
Jacqueline
Sammlung notwendiger Kompetenzen
Das pädagogische Landesinstitut des Landes Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2012 Kompetenzen für die Medienbildung in der Primarstufe veröffentlicht. Wenn Lehrpersonen diese Inhalte ihren Kindern vermitteln sollen, müssen sie selbst auch über diese Kompetenzen verfügen. Folgende fünf Kategorien werden genannt:
Bedienen/Anwenden:
– kennen grundlegende Funktionen von Computern, Betriebssystemen, Dateiverwaltung und Peripheriegeräte und können sie anwenden
– bedienen Geräte wienstationäre und mobile Computer, digitale Aufnahmegeräte (wie Foto- , Videokamera, Voice-Recorder …)
– nutzen zielgerichtet Software zur Text-, Bild-, Ton- und Videobearbeitung
– Besitzen grundlegende Kenntnisse über Medien bzw. Dateiformate und Speichermedien
– wissen,,wie ein Browserfenster aufgebaut ist
– wissen, was eine Internetadresse ist
– erfahren den Aufbau einer Internetseite
– kennen Regeln für den Umgang mit dem Computer
– kennen grundlegende Funktionen des Fotoapparates, des Voice-Recorders, der Videokamera und wenden sie zielorientiert an.
– kennen grundlegende Funktionen von interaktiven Präsentationsmedien
Informieren/Recherchieren:
– Anwenden von Suchstrategien und deren Einsatz zur Informationsgewinnung
– Nutzen von Strategien zur Beurteilung der Brauchbarkeit und Qualität von Informationsangeboten
– Quellen angeben
– Texte, Videos, Bilder, Töne auffinden, auswählen und nutzen
– mit Lernprogrammen arbeiten
– quellenbezogene Suchstrategien nutzen
– Online-Kommunikationsmöglichkeiten anwenden
– Lernplattformen nutzen
– Links nutzen
– kennen Suchmaschinen und arbeiten gezielt mit ihnen
– nutzen verschiedene Bild- und Audiodateien
– beschreiben Bilder und ihre Wirkung
– hören bewusst zu
– kennen verschiedene Medienquellen
– wählen Filme, Videos, Fernsehbeiträge gezielt aus
Kommunizieren/Kooperieren
– Kommunikationsregeln anwenden
– Nachrichten-Funktionen anwenden
– in geschützten Räumen chatten
– Filme, Töne und Bilder zu kommunikativen Anlässen einsetzen
– über die Wirkung von Gesehenem und Gehörtem kommunizieren
Produzieren/Präsentieren
– beachten der Grundregeln der Text-, Bild-, Ton- und Videogestaltung bei der Herstellung eigener Medienprodukte
– rechtliche Aspekte der Verarbeitung von Informationen beachten
– Software zielgerichtet nutzen
– malen und zeichnen
– Texte produzieren
– Tabellen erstellen und Daten eintragen
– Folienpräsentationen erstellen
– Bilder und Bilderserien anfertigen
– Geräusche aufnehmen
– Filmsequenzen produzieren
– Informationen aufbereiten
– rechtliche Aspekte bei der Präsentation beachten
– Seitenlayouts anwenden
– präsentieren ausgewählte Fotos, Geräusche und Audiobeiträge
Analysieren/ Reflektieren
– verstehen und bewerten die Intention von Medienangeboten
– beurteilen Darstellungen in Medien
– erkennen missbräuchliche Nutzung medialer Kommunikation
– bewerten die Gestaltung von Medienangeboten
– erkennen und verbalisieren Chancen und Risiken des Mediengebrauchs
– erkennen und verbalisieren Strategien der Werbung als wichtigen Bestandteil des Medienangebots
– kennen und unterscheiden kostenpflichtige Angebote und kostenfreie Alternativen
– beachten rechtliche Aspekte der Mediennutzung und – präsentation
– erkennen und verbalisieren Gefahren medialer Angebote
– betrachten Bildmaterial kritisch
– kommunizieren über die Wirkung von Bildern, Filmen, Ton
– reflektieren auditive und visuelle Medien bzgl. ihrer Wirkung
– beachten Urheberrechte
Quelle:
http://medienkompass.bildung-rp.de/grundlagen.html#c50518
LG
Daniela
Hallo Daniela,
herzlichen Dank für diese Ergänzung, ich habe sie gleich in den Ursprungspost aufgenommen.
Herzliche Grüße
Jacqueline